Die heutigen Ereignisse überschlagen sich.
Die Briten haben sich gegen einen Verbleib in der EU entschieden. Es werden jetzt Austrittsverhandlungen geführt, die sich bis zu 2 Jahre hinziehen können.
Die Kapitalmärkte reagieren erheblich schneller. Das Pfund ist auf dem tiefsten Stand seit über 30 Jahren und der Dax hat nach der Börseneröffnung um 9.00 Uhr einen Kurssturz von ca. 10% hingelegt. Das ist der höchste Börsenabsturz in der Geschichte des DAX. Der Premierminister hat seinen Rücktritt angekündigt, so dass es vermutlich zu Neuwahlen kommen wird, mit völlig unklarem Ausgang. Die Ratingagentur Standard & Poor´s hat das Rating AAA für Großbritannien gesenkt, so dass der erhoffte finanzielle Vorteil vermutlich alleine durch höhere Zinsen auf die Staatsschulden dahinschmelzen wird.
Was heißt das nun für das einzelne Aktiendepot?
Ich habe mich den ganzen Tag mit diesem Thema beschäftigt, an verschiedenen Telefonkonferenzen teilgenommen und mich mit Kollegen ausgetauscht und beraten.
Ich habe daraus folgende Meinung gebildet, die ich als Empfehlung aussprechen möchte: Keine Panik nach dem Brexit
Da die Entscheidung der Briten ein Novum ist, kann niemand eine seriöse Prognose darüber abgeben, welche Konsequenzen sich daraus politisch und wirtschaftlich für Europa ergeben. Erwartet wird, dass die Auswirkungen für Großbritannien negativer sein werden als für deutsche und andere europäische Verbraucher. Der Kapitalmarkt war noch bis gestern der Meinung, dass es zu keinem Brexit kommen würde und auch die englischen Wettbüros, die mangels Prognosen zum Wahlausgang herangezogen werden mussten, sind von einem Verbleib der Briten in der EU ausgegangen. Ein Trugschluss, wie sich heute zeigte.
Oberstes Gebot für die Geldanlage ist nach Expertenmeinung: Ruhe bewahren. Auch wenn die kommenden Tage an den Börsen weitere Kursschwankungen mit sich bringen, sollten Anleger keine Panikverkäufe tätigen. Ich rechne langfristig mit nur geringen Auswirkungen für Anleger. Sprich: Die Märkte werden sich wieder beruhigen. Für Mutige bieten sich in den nächsten Tagen eventuell auch günstige Kaufgelegenheiten.
Ungeachtet dessen sind Aktien für Kleinanleger ohnehin nur als Langfristinvestment zu empfehlen. Meist lohnt es sich bei Geldanlagen, auf Ausdauer zu setzen, statt kurzfristig zu handeln. Letzteres kostet auch nur neuerliche Gebühren.
Bereits im Laufe des Tages haben sich die Börsen schon wieder etwas erholt und die ersten großen Verluste reduziert. Es wird in den nächsten Tagen sicherlich zu weiteren höheren Schwankungen kommen, die man ggf. zum Nachkaufen nutzen sollte. Wer also aktuell Geld auf dem Tagesgeld liegen hat, welches für die nächsten Jahre nicht benötigt wird, jetzt könnte ein günstiger Zeitpunkt zum Kauf von Aktien- und Aktienfonds sein.
Ich werde in den nächsten Tagen jedes einzelne Depot anschauen und mich melden, wenn ich einen Änderungsbedarf sehe.
Gibt es eine Änderung der bisher geplanten Anlagedauer oder andere Fragen und Unsicherheiten, dann rufen Sie bitte an oder schreiben eine e-mail.
So schwer es bei dem aktuellen Wetter auch sein wird. Bitte einen kühlen Kopf bewahren.
Und wie ein Fondsmanager heute Mittag in einer Telefonkonferenz so schön sagte: Es besteht kein Grund zur Panik (es sei denn Du bist Brite).
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Ihr
Wolfgang Ruch