Endlich! Der ganz große Wurf ist gelungen und Sie haben eine Summe gewonnen, die deutlich über den zuvor bezahlten Spieleinsatz hinausgeht. Die Freude wehrt allerdings nicht lange, denn kurz nach dem Tippspielerfolg, dem guten Händchen beim Blackjack oder den richtigen Entscheidungen am Slot kommen erste Zweifel auf. Darf ich den vollen, vielleicht zum Teil bereits verplanten, Gewinn überhaupt behalten? Gibt es in Deutschland eine Glücksspielsteuer, die auf meine „Einnahmen“ im Online-Casino oder beim staatlichen Lotto erhoben werden?
Die gute Nachricht vorweg: Grundsätzlich müssen Sie Ihre Gewinne nicht versteuern. Sie sind auch nicht zu näheren Angaben in Ihrer Steuererklärung verpflichtet. Das geht aus dem Umsatzsteuergesetz (UstG § 4 Nr. 9b) hervor, das besagt, dass die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz fallenden Umsätze steuerfrei sind.
Keine Steuer auf Gewinne im EU-Raum
Allerdings gibt es schon die eine oder andere Voraussetzung, die es hierbei zu beachten gilt. Das RennwLottG, so die Kurzform des Rennwett- und Lotteriegesetzes, gilt nur für die Veranstalter, die in Deutschland oder in einem anderen EU-Land steuerpflichtig sind. Die Gewinne dieser Anbieter können also nur dann steuerfrei ausgezahlt werden, wenn die Online-Casinos, Lotteriegesellschaften oder Buchmacher selbst eine Umsatzsteuer abführen. Sollten Sie also gerne zu Hause oder unterwegs mit ihrem Smartphone gamblen, werfen Sie also unbedingt einen Blick in das Impressum des jeweiligen Casino-Anbieters. Doch selbst wenn dieser seinen Sitz beispielsweise in einem Karibik-Staat hat, bedeutet das nicht, dass Sie im Gewinnfall zwingend mit Einbußen zu rechnen haben.
Es kommt unter anderem auch auf die Höhe des Gewinns an. Ein Beispiel: Sie kehren von Ihrer Reise in die Zocker-Metropole Las Vegas mit einem Koffer voller Geldscheine nach Deutschland zurück, müssen vorher aber noch den Zoll passieren. Solange Ihr einzuführender Gewinn 10.000 Euro nicht übersteigt, brauchen Sie nichts zu beachten. Sollte Sie jedoch richtig abgeräumt haben, sind Sie dazu verpflichtet, dass Geld beim Zoll anzumelden – Steuernachzahlungen müssen Sie aber nicht befürchten. Etwas komplizierter verhält es sich bei etwaigen Gewinnen in Online-Casinos mit einer Lizenz außerhalb der Europäischen Union. Die Gelder können theoretisch beschlagnahmt werden, da man legal nur in EU-lizenzierten Casinos spielen darf. Steuern drohen nur, wenn Sie als Berufsspieler eingestuft werden – vor allem diejenigen, die im Begriff sind, eine Poker-Karriere zu starten, können von dieser Regelung betroffen sein.
Verschiedene Auszahlungsmethoden: Sicherheit geht vor!
Sollten Sie einen Slot-Jackpot knacken oder tatsächlich einen Sechser im Lotto erzielen, dann sind diese grundsätzlich steuerfrei – allerdings nicht zinsbefreit. Entsprechende Zinserträge, die aus diesem Gewinn resultieren, unterliegen nämlich einer Abgeltungssteuer (25 Prozent). Wie das Online-Casino Ihren Gewinn ausbezahlt, ist mit Blick auf die Steuer übrigens nicht relevant. Ob per Überweisung auf die Kreditkarte, das Privatkonto oder per PayPal: Die Zahlungsmethode spielt bei dieser Betrachtung keine Rolle. In erster Linie zählt hierbei natürlich die Sicherheit.