Wir bekommen ein Baby – Was heißt das für die Finanzen?

4472-mutter-mit-babyErst einmal Herzlichen Glückwunsch. Der Neuankömmling in der Familie wird für viele Veränderungen sorgen. Wenn man den Statistiken glauben darf, kostet ein Kind von der Geburt bis zum Ende der Ausbildungszeit zwischen 100.000,- und 200.000,- Euro. Auch als Finanzberater werde ich diese Kosten nicht wesentlich für Sie senken können. Jedoch gibt es einige Bereiche, bei denen man Optimierungen durchführen kann:

a) Elterngeld: Die Eltern erhalten für 14 Monate nach der Geburt Elterngeld. Dieses beträgt zwische 65% und 67% des letzten Nettoeinkommens, wenn die Eltern in diesem Zeitraum nicht arbeiten und nur für das Kind da sind. – Hier gibt es Optimierungsmöglichkeiten: Wenn das Elternteil, welches in der Elternzeit hauptsächlich zu Hause bleiben wird, die Lohnsteuerklasse ändert, erhöht sich für diese Person das Nettoeinkommen und somit auch das Elterngeld. Natürlich verschlechtert sich gleichzeitig die Steuerklasse für das andere Elternteil und das Nettoeinkommen sinkt durch die höhere Steuerlast, jedoch wird dies durch den Lohnsteuerjahresausgleich wieder ausgeglichen.

Wichtig: So wird nur diese Steuerklasse für die Ermittlung des Elterngeldes herangezogen, die mind. 7 Monate vor dem Beginn des Mutterschutzes bestanden hat.

Daher mein Tipp: Sie planen ein Kind zu bekommen? Ändern Sie schon jetzt die Lohnsteuerklassen, dann haben Sie die erste Optimierung bereits erledigt.

b) Krankenversicherung: Solange das Baby im Bauch der Mutter ist, werden alle Untersuchungen und Behandlungen über die Krankenversicherung der Mutter abgerechnet. Nach der Geburt benötigt das Kind einen eigenen Krankenversicherungsschutz. Sind die Eltern in der Gesetzlichen Krankenversicherung, wird das Kind kostenfrei in die Familienversicherung aufgenommen. Sind die Eltern Privat krankenversichert, gibt es Wahlmöglichkeiten. Weiter Infos zum Thema Krankenversicherung für Kinder hier: Informationen zum Thema Familienversicherung

 

c) Welche weiteren Versicherungen sind noch notwenig:

In der Privathaftpflichtversicherung ist das Kind automatisch versichert, wenn die Eltern eine Familienhaftpflicht haben und die Sachen des Kinderzimmers sind automatisch in der Hausrat der Eltern mitversichert.

Die Eltern sollten sich den Fall überlegen, was passiert, wenn ein Elternteil verstirbt? Wie viel Geld wird für die Familie benötigt? Dafür bietet sich kostengünstig eine Risiko-Lebensversicherung an.

Auch ein Kleinkind kann sich durch einen Unfall schwer verletzen. Vor allem, wenn es anfängt zu krabbeln und zu klettern. Die Aufnahme als versicherte Person in die Unfallversicherung sollte daher überdacht werden. Bei einigen Gesellschaften ist das erste Lebensjahr sogar kostenfrei.

Ausbildungsversicherung: Man möchte für das Neugeborene ja nur das Beste für die Zukunft und Onkel oder Tante würden gerne 20,- Euro im Monat für das Kind weglegen und daher erhalte ich häufig die Frage zu Ausbildungsversicherungen. Hier ist meine Tendenz eher ablehnend, da die Produkte einfach zu teuer sind. Dann lieber auf einem Sparbuch oder einem Investmentfonds sparen, gibt am Ende meist mehr Rendite und man ist flexibler. Ein Aktienfonds schon mit 25,- Euro im Monat für das Kind wird vermutlich die höchste Rendite bringen.

Sie haben eine Riester-Rente abgeschlossen?  Dann sollte jetzt der Dauerzulagenantrag geändert werden, da es für das Kind eine zusätzliche jährliche Zulage von 300,- Euro gibt, welche gleichzeitig den Eigenbeitrag senkt.  Riester-Rente – wie hoch ist meine Förderung?

Sie haben eine Berufsunfähigkeitsversicherung?  Dann können Sie vermutlich durch die Geburt die Erhöhungsoption nutzen und ohne Gesundheitsprüfung ihren Versicherungsschutz erhöhen.

Dies soll nur ein erster kleiner Überblick sein. Wie so oft, kann individuell ein anderes Ergebnis oder weitere Bausteine wichtig sein. Daher, sprechen Sie mich an, dann planen wir die Finanzen entsprechend.

Ihr Wolfgang Ruch

 

 

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